Skip to main content
AllgemeinChange ManagementDigitalisierungUnternehmen

SERIE CHANGE UND STABILITY: Entwickeln… das kann doch jede:r

Citizen Developer - jeder kann entwickeln
Daniel Radermacher, Principal Consultant & Teamleiter SharePoint

Daniel Radermacher Principal Consultant & Teamleiter SharePoint

40 Jahre RDS CONSULTING – bei der Geschwindigkeit mit der neue Trends in den IT-Markt getrieben werden – eine Ewigkeit. Und für uns ein guter Grund, um einen Blick auf die Entwicklung der IT-Branche zu werfen: Was hat die IT in den letzten 40 Jahren für die Menschen verändert und was verändern die Menschen in Zukunft mit der IT? Mit dieser spannenden Frage befassen sich unsere Kolleginnen und Kollegen in der Blogserie Change & Stability.

Im zweiten Teil der Serie zeigt Daniel Radermacher, Principal Consultant & Teamleiter SharePoint bei RDS CONSULTING, wie Citizen Developer mit Low-Code /No-Code Plattformen dazu beitragen können, die unternehmenseigene Digitalisierungsstrategie weiter voranzutreiben.

Entwickeln... das kann doch jede:r

Citizen Developer – kennen Sie diesen Begriff? Aber was bedeutet er eigentlich genau? Citizen Developer ist aktuell noch keine „richtige“ Berufsbezeichnung, sondern eher eine Art „Tätigkeitsbeschreibung“. In zahlreichen Unternehmen sind sie jedoch bereits im Einsatz. Der Begriff tauchte erstmals 2014 durch den Branchenanalysten Forrester Research Inc. auf und wurde seitdem auch immer wieder im Zusammenhang mit Low-Code oder No-Code Plattformen aufgegriffen.

Nach Definition der Gartner Inc. arbeiten Citizen Developer in der Regel nicht in der zentralen IT eines Unternehmens, sondern in einer Fachabteilung. Sie weisen ein hohes fachliches und prozessuales Knowhow auf sowie eine Affinität zur IT bzw. haben möglicherweise einen IT Background, z.B. aus früheren Tätigkeiten. Eine ihrer Hauptaufgaben liegt darin, mittels Low-Code oder No-Code Plattformen die verschiedenen Prozesse ihrer Fachabteilung zu digitalisieren.

Einst war der Office Cowboy

Jetzt mag es einige geben, die an dieser Stelle sagen möchten, dass Low-Code ein alter Hut sei. Schließlich arbeiten wir schon lange mit Excel und haben auch Visual Basic for Applications, VBA, entwickelt – nur hieß es damals eben nicht Citizen Developer, sondern Office Cowboy. Das stimmt natürlich, jedoch fehlte bei solchen Entwicklungen der zentrale Prozess und die zentrale Plattform, um auf diese Weise entwickelte Lösungen auch langfristig betreiben zu können. Kurz gesagt: Verlässt ein Entwickler einer solchen Applikation das Unternehmen, wird der gesamte Prozess für den eine Anwendung entwickelt wurde zurückgeworfen.

Dies wird umso dramatischer, je mehr die Prozessautomation immer weiter zunimmt. Und die unternehmenseigene IT hat neben dem Tagesgeschäft oftmals nicht die Kapazitäten, um alle Fachabteilungen bei der Automatisierung zu unterstützen.

Low-Code mit Microsoft

So kam die Idee auf, den Fachabteilungen eine Plattform zur Verfügung zu stellen, mittels der sie selbstständig ihre Prozesse automatisieren können. Der Vorteil einer zentralen Plattform, z.B. Microsoft Power Platform liegt darin, dass sie die Entwicklung einer „Schatten-IT“ verhindert. Alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bewegen sich auf der gleichen Plattform und legen ihre Prozesse dort an.

Low-Code und los geht‘s

Ganz so einfach ist es aber nicht. Die Plattform mehr oder weniger kommentarlos durch die IT eines Unternehmens bereitzustellen, wird voraussichtlich nicht zum gewünschten Erfolg führen. Daher sollten einige Punkte bei der Einführung einer Low-Code /No-Code Plattformen beachtet werden:

  • Governance – konkrete Dos and Don’ts zum Umgang mit der Plattform bereitstellen, um sicherzustellen, dass stets entsprechend der Corporate Governance gehandelt wird
  • Schulung – Entgegen der „Marketing-Präsentationen“ von Low-Code Plattformen sind diese teilweise doch sehr komplex, weshalb entsprechende Schulungen notwendig sind
  • Test/Abnahme – Citizen Developer haben meistens keinen Software-Entwickler Background und kennen übliche Prozesse wie „Test/Abnahme“ nicht, diese sind aber entscheidend, um einen neuen digitalen Prozess erfolgreich zu implementieren
  • Zuständigkeit – Was passiert, wenn ein Citizen Developer das Unternehmen verlässt oder die Abteilung wechselt? Wer betreut die Lösung anschließend weiter? Es sollte stets sichergestellt werden, dass eine Anwendung den gesamten Lifecycle über zuverlässig betreut werden kann
  • Citizen Developer Boards – Abstimmungen zwischen den Citizen Developers in den verschiedenen Fachabteilungen eines Unternehmens verhindern, dass ähnlich gelagerte Prozesse gebaut werden. Ein „Citizen Developer Board“, welches von der zentralen IT moderiert wird, ermöglicht einen guten Überblick über alle Prozesse
  • Low-Code Grenzen – Low-Code Plattformen haben ihre Grenzen und können nicht alles umsetzen, externe IT-Dienstleiser wie RDS CONSULTNG können dabei unterstützen, neue Lösungen zu entwickeln, die diese Grenzen „verschieben“

Entwickler sind weiter gefragt

Richtig eingesetzt bieten Low-Code /No-Code Plattformen viele Möglichkeiten, um die unternehmenseigene Digitalisierungsstrategie weiter voranzutreiben. Allerdings sollte man die Grenzen kennen und berücksichtigen – denn Low-Code entwickeln kann vielleicht jeder, richtig entwickeln nicht unbedingt. Und hier unterstützen wir Sie auch in Zukunft gerne weiter.