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SERIE CHANGE & STABILITY: Vorne ist da, wo sich niemand auskennt

Blog: Vorne ist da wo sich niemand auskennt – Hybrid Work
Heinz Gerd Klein, Head of Business Development & Business Solutions

Heinz Gerd Klein | Head of Business Development & Business Solutions

40 Jahre RDS CONSULTING – bei der Geschwindigkeit mit der neue Trends in den IT-Markt getrieben werden – eine Ewigkeit. Und für uns ein guter Grund, um einen Blick auf die Entwicklung der IT-Branche zu werfen: Was hat die IT in den letzten 40 Jahren für die Menschen verändert und was verändern die Menschen in Zukunft mit der IT? Mit dieser spannenden Frage befassen sich unsere Kolleginnen und Kollegen in der Blogserie Change & Stability.

Im ersten Teil der Serie zeigt Heinz Gerd Klein, Head of Business Development & Business Solutions bei RDS CONSULTING, wie unsere Arbeitsweise durch Hybrid Work zukünftig aussehen kann.

Vorne ist da, wo sich niemand auskennt

40 Jahre RDS-IT liegen hinter uns und was finden wir vor, wenn wir uns jetzt umschauen? Vor ca. 10 Jahren begann der große Wandel namens Digitalisierung oder digitale Transformation. Aktuell plumpsen alle aus einer Zerreißprobe namens Corona-Pandemie, die das Thema Digitalisierung, insbesondere wenn es um Kommunikation und Kollaboration geht, massiv beschleunigt hat.

Dinge, die vorher unmöglich schienen, wurden zur Selbstverständlichkeit: Online-Meetings sind das „New Normal“. Tools wie Teams, Zoom, Meet und Webex stehen im Zentrum der digitalen Arbeitswelten eines jeden einzelnen und ziehen die Aufmerksamkeit weg von Outlook, Word, Excel und PowerPoint, die es sich über Jahrzehnte dort gemütlich gemacht hatten.

Neue Wege finden

Auch zu Beginn der Pandemie galt schon „Vorne ist da, wo sich keiner auskennt“, denn wir mussten alle unsere Lernkurve im ultimativen Umgang mit diesen Tools meistern. Für mich hat sich das in drei Stufen vollzogen:

  • Teams Stufe 1 war die Zeit, in der ich gelernt habe, dass man auch mit einem schwarzen Loch reden kann. Meetings mit einem pechschwarzen Bildschirm für alle! Und während man redet fragt man sich schon, ob da überhaupt noch jemand auf der anderen Seite ist.
  • Teams Stufe 2 war „Kamera an für alle“, willkommen bei mir zuhause und endlich kann ich eure Gesichter sehen! Das Zuhause im Hintergrund war der Not geschuldet, nicht immer so gewünscht. Ich weiß nicht, in wie vielen fremden Schlafzimmern ich gelandet bin, weil sich dort jemand seine Homeoffice-Ecke eingerichtet hat. Zum Glück kam sehr schnell die Gewohnheit auf, Firmenhintergründe in die Meetings einzublenden oder die Hintergründe einfach unscharf zu gestalten.
  • Teams Stufe 3 war dann der Versuch, es noch realistischer zu gestalten. Es wurde der „Together Mode“ eingeführt, bei dem die Kamerabilder der Teilnehmer in diverse Szenarien eingeblendet werden. Außer zur Erheiterung in Meetings hat das aber zumindest bei mir keine Anwendung gefunden. Ich finde die Meetings nicht realistischer, wenn alle Teilnehmer leicht unproportioniert in Hörsaal-Sitzreihen eingeblendet werden!

Aber an dem Punkt stehen wir jetzt. Die Pandemie neigt sich hoffentlich dem Ende zu. In manchen Länder, z.B. Frankreich, wurde sie sogar schon durch die Regierung offiziell für beendet erklärt. Wir sind jetzt da, wo sich viele fragen: wie genau wollen wir denn nun weiter zusammen arbeiten?

Hybrid Work – Auf ins Metaverse

Weitestgehend Einigkeit besteht darin, dass es nicht mehr so sein soll wie früher. Auch hier sind wieder alle „vorne“ und experimentieren mit hybriden Modellen und neuen Formen der Zusammenarbeit. Hybrid Work – einen Begriff dafür haben wir schon, auch wenn wir noch nicht genau wissen, was wir uns darunter konkret vorstellen. Und den einen Königsweg scheint es sowieso nicht zu geben.

Die IT will auf jeden Fall den eingeschlagenen Weg in die Virtualität weiter vorantreiben. Das Metaverse ist entstanden. Die Vermischung und Vereinigung der realen Welt mit virtuell generierten Welten. Das Ganze ist so wichtig, dass sich der Facebook Konzern direkt in Meta umbenannt hat.

Und auch Microsoft entwickelt die Idee von virtuellen Arbeitsumgebungen in einer realen Welt immer weiter. So kam es im vergangen Jahr zur Ankündigung von Microsoft Mesh, einem SDK (Software Development Kit) oder Baukasten zur Entwicklung von kollaborativen Virtual- und Augumented Reality Anwendungen.

Das Ganze hat zum Ziel, Umgebungen zu schaffen, in der Anwender zeit- und ortsunabhängig in virtualisierten Szenarien zusammenarbeiten können und dabei selber Teil dieser virtualisierten Umgebung werden. Man spricht von „Immersive User Experience“, was so viel bedeutet, wie Nicht mehr nur davor, sondern mitten drin. Aber wie funktioniert das?

Treffen im virtuellen Raum

In Mesh beginnt alles mit den sogenannten Spaces. Das sind Umgebungen, die ich mit virtuellen Elementen ausstatten kann. Ein Space für meine Team-Meeting kann dann z.B. in der Mitte einen virtuellen Stehtisch haben, an dem wir uns treffen. Zusätzlich schwebt an einer passenden Stelle im Raum noch ein Whiteboard, an dem wir Ideen skizzieren können.

Der nächste wichtige Begriff ist Presence, also Anwesenheit. In diesem Raum möchte ich mich ja mit meinem Team treffen und wir sollen uns darin gemeinsam bewegen können. Dazu ist es erstmal nötig, von jeder Person ein virtuelles Abbild zu schaffen, welches sich dann stellvertretend für die reale Person im virtuellen Teammeeting bewegt. Das passiert aktuell mit Avataren, die in etwa auf Comic-Zeichnungsniveau sind. Das sind auch keine vollständigen Körper, sondern sie bestehen aus einem Gesicht mit Mimik, einem Oberkörper, der sich durch den Raum bewegt und Händen, mit denen man sich zuwinken, auf etwas zeigen oder etwas virtuell anfassen kann.

Nah an der Realität

Das ist natürlich der erste Einstieg. Geplant ist es, in Zukunft diese Avatare genauso wie alle virtuellen Gegenstände immer näher an die Realität zu führen. Die Computerspiele sind da sicherlich Vorreiter. Wer den aktuellen Stand dort einmal sehen möchte, dem seien die Youtube-Videos zur Game Engine Unreal Engine 5 ans Herz gelegt. Insbesondere die Videos, bei denen man erraten soll, ob das gezeigte echt oder virtuell ist – ich kann das auf jeden Fall nicht mehr sicher erkennen.

Aber nicht nur die visuelle Erfahrung wird so unterstützt. Mesh kümmert sich auch darum, das Audioquellen entsprechend ihrer Position im Raum aus der korrekten Richtung gehört werden. Haben sich also mehrere Personen zum Meeting zusammengefunden, kann man sich zwischen ihnen bewegen und hört die Sprache immer aus der Richtung, in der die Personen dabei gerade stehen.

Den virtuellen Raum erleben

Damit unsere Avatare in ihrem virtualisierten Space nun zusammenarbeiten können, bekommen sie auch noch „Tools“. Das beginnt bei der einfachen Möglichkeit mit den Fingern zu schreiben oder zu zeichnen und geht weiter bis zur Bereitstellung komplexer 3-dimensionaler Modelle, die holographisch in den Raum projiziert werden. Diese kann man dann greifen, auf dem virtuellen Tisch positionieren und mit den anderen Meetingteilnehmern zusammen drehen, wenden, vergrößern und wieder verkleinern, während man Konstruktionsdetails bespricht.

Dabei bleiben unsere Spaces beim Verlassen des Meetings stets in dem Zustand, in dem man sie hinterlassen hat. Da wird nicht automatisch aufgeräumt. Alle berechtigten Personen können sich also zu jeder Zeit wieder dorthin bewegen, um den letzten Stand noch einmal zu sehen oder weiter zu arbeiten.

Um Mesh nutzen zu können, bietet sich die Microsoft HoloLens an, eine Datenbrille, der Mesh sozusagen auf „die Schaltkreise geschnitten wurde“. Es lässt sich aber auch mit Einschränkungen über Smartphones, Pads und Laptops nutzen.

Was bringt die Zukunft?

Was möchte ich Ihnen mit diesem kleinen Ausblick in eine mögliche Zukunft unserer Arbeitswelt mitgeben? Denken Sie an die Erfahrungen der letzten Jahre. Auch bei Mesh wird man sich erstmal fragen, ob das alles Sinn macht, ob das überhaupt jemand braucht, ob das nicht gegen alles spricht, was das menschliche Miteinander ausmacht usw. Viele Argumente haben wir schon einmal vor der Pandemie gehört. „Ich kann nicht, wohnt in der ich will nicht Straße“ – ein Klassiker der Kindererziehung.

Und wie viele Vorteile hätten solche Umgebungen, gerade in Zeiten von Klimaschutz und Nachhaltigkeit? Weniger Reisen, weniger pendeln, weniger echte Büros und trotzdem hat man alle wichtigen Umgebungen immer dabei. Auch da sind wir wieder ganz weit vorne, und werden uns mit einigen Engelchen und Teufelchen auf unseren Schultern beschäftigen müssen, um den richtigen Weg zu finden.

Wir sollten aber auf jeden Fall offen für alles Neue bleiben. Es nicht sofort abtun, denn die Generationen nach uns adaptieren das mit großer Begeisterung und werden uns sowieso über kurz oder lang wieder damit konfrontieren.